Vielmont - Das RPG

"Ich, i-ich.. ich weiss nicht?", stammelte die Aushilfe und konnte den Blick immer noch nicht von der Hand lösen. "Ich glaube, d-das war der Lappen! Der wollte meine Hand aufsaugen! A-autsch.."
"Hu", machte Julien und erhob sich, um den ominösen Lappen vorsichtig mit zwei Fingern hochzuheben. Aber er konnte nichts spezielles daran ausmachen.
"Krasse Sache. Sie haben nicht mal nen Warnhinweis drauf gedruckt oder so was."

Struppi warf einen Blick auf die Hand und verzog das Gesicht. Sah irgendwie übel aus. Und irgendwie gefiel ihm die Sache mit dem Lappen gerade gar nicht.
"Du, mein Kumpel arbeitet in 'ner Apotheke", erklärte er. "Die ist gar nicht so weit weg von hier, wenn du willst, können wir grad schnell hin und was holen."

Lui stemmte sich auf den Tisch und sah sich die Hand genauer an. Dann ließer sich zurück in seinen Sessel fallen. "Wär wohl das gescheiteste wenn du mit in die Apotheke gehen würdest.", meinte er und kratze sich am Kopf.

"Das wäre.. s-sehr nett", murmelte Casey und erhob sich langsam, bedacht darauf, die Hand nicht aus den Augen zu lassen und auch nie mehr zu bewegen, bis das Aua Aua weg war. Seinen bebenden Lippen und dem Gesichtsausdruck hätte man auch ohne Worte alles ablesen können. Nur zumindest Julien war dieser Ausdruck ziemlich egal. Noch immer den Lappen in den Händen, warf er diesen nun lachend Struppi ins Gesicht.
"Pass auf, er kommt in der Nacht und will dein Gesicht fressen!"

Struppi zuckte zusammen, als der Lappen in sein Gesicht schlug und zog ihn hastig vom Gesicht runter.
"Hahaha", knurrte Struppi. "Wahnsinnig witzig."
Nachdem er die Getränke bezahlt hatte, nahm er Casey bei der gesunden Hand und zog ihn, ohne ein weiteres Wort zu verlieren in Richtung der Apotheke. Nervöse Schweißtropfen breiteten sich auf seiner Stirn aus. Irgendwie gefiel ihm gar nicht, wie der Abend hier verlief.

Julien sah ihnen nach und winkte, ehe er sich zurücklehnte und beobachtete, ob noch so etwas lustiges passieren würde. Aber im Moment war es ruhig. Und vor allem wars langsam echt düster da draussen. Er musste wohl bald nach Hause. Und dann war bald wieder Morgen und Schule. Schule, doofe Schule. Vielleicht ging er einfach nicht da hin, sondern.. Kino oder so. Park. Waldhütte. Alles nur nicht Schule.

Casey wäre hingegen froh gewesen, wenn der blöde Tag nur endlich vorbei war. Seine Hand tat immer noch weh und er schämte sich dafür, deswegen immer noch Tränen in den Augenwinkeln zu haben. Nach der Aktion würden sie ihn bestimmt rauswerfen und dann musste er zurück nach Hause, weil sich so was doch herumsprach an so einem Ort und dann würde ihn nie mehr irgendjemand nehmen und arbeiten lassen!
"Hrm, d-danke..", murmelte er, als die Apotheke in Sicht kam. "Wär nicht n-nötig gewesen.. und so. Wirklich nicht."

Ludwig stand auf, nahm seine Jacke und stellte sich zu Julien an den Tisch. "Darf ich mich zur dir setzen?" "So ganz alleine trinken ist langweilig."

"Im Moment ist alles grün", murmelte Helen auf die Frage. Sie war sich nicht sicher, ob er wirklich eine Frage gestellt hatte. Egal. "Wie heißt du eigentlich?", fragte sie dann langsam. Ihre Zunge fühlte sich schwer an.
Ihr ganzer Körper fühlte sich merkwürdig an, als währen die Gelenke nicht am richtigen Platz. Sie blickte an sich herab und alles war in Ordnung bis auf ihren Arm, der weiter hinabhing, als er sollte. Sie fühlte den Schmerz nicht, aber sie wusste, dass sie das Gelenk ausgekugelt hatte. Sie musste wirklich zu einem Arzt.
Sie tastete ihre Hosentaschen nach ihrem Handy ab - wieso hatte sie nicht daran gedacht, bevor sie in diesen Lage gekommen waren? - aber sie fand es nicht.
Stattdessen tat sie das nächstbeste. Sie kletterte aus dem kaputten Auslagenfenster. Sie fühlte gar nicht, wie die Scherben ihre Haut zerschnitten.

"Ist mir so was von egal, was du tust", entgegnete Julien ziemlich ehrlich.
"Ausser, du spendierst mir noch etwas. Dann sag ich natürlich nicht nein", fügte er dann aber an, einfach um die Gelegenheit auszunutzen. Das unterstrich er, indem er sein Getränk leerte und sich dann an der Nase kratzte. Seine Haut war so trocken und juckte. Er musste nachher ein langes, langes Bad nehmen.

Lui setzte sich zu Julien und bestellte eine Runde für Julien und sich.
"Weißt du zufällig ob jemand eine freie Stelle hat? Ich such nämlich was und eine Unterkunft falls du da irgendwas weißt."

Claude bekam noch im Groben mit, was sie fragte, aber statt einer Antwort, bekam er nur ein grobes Krächzen...oder Quaken hervor? Die Dämpfe mussten ihn immer noch benebelt haben. Beinahe gedankenlos ließ er sich von Helen heraus führen.

Struppi war da insgeheim derselben Meinung wie Casey, aber er war im Moment ein wenig zu verwirrt, um eine gehässige Bemerkung zu machen. Das mit dem sprechenden Pappaufsteller war sicher nur Einbildung gewesen, oder? Aber wieso hatte Chris es dann auch gesehen? Hatte er sich das ausgedacht? Und was zum Teufel war das jetzt mit dem Lappen gewesen? So langsam breitete sich in Struppi ein unangenehmes Gefühl der Verfolgung aus.
Was er an der Apotheke sah, setzte dem Ganzen die Krone auf. Sein Herz rutschte ihm in die Hose, als er sah wie zwei Gestalten aus der offenbar eingeworfenen Fensterscheibe stiegen. Die eine kannte er nicht, die andre...sah aus wie ein Frosch auf zwei Beinen.
Struppi erstarrte und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.

Casey ging es ähnlich. Er glotzte zu dem seltsamen Paar hinauf und die trockene Hand war einmal mehr vergessen und trotzdem sah man ihm an, dass er dem Umkippen nahe war.
"Ich sollte wohl langsam.. nach Hause. Ich halluziniere schon. Ha.. ha..", gab er monoton von sich und konnte den Blick nicht abwenden, auch wenn er wirklich lieber gegangen wäre. In einer anderen Situation wäre der Anblick der lebenden Amphibie beinahe schon amüsant und 'voll krass' gewesen. Aber jetzt gerade hätte er sich einfach unter einen Tisch gesetzt.


"Stellen? Hu.. keine Ahnung. Eine Unterkunft findest du sicher, wenn du ein wenig Geld hast, die Leute hier verdienen gerne ein wenig dazu, ist halt nicht so wie in einer Grosstadt, wo wirklich Geld gemacht werden kann. Musst dich halt umhören. Aber ist immer wieder mal was frei, in den letzten Wochen hatten es ja eh einige Leute eilig, endlich aus dem Kaff abzuhauen und nicht mehr zurück zu kommen. Haben zum Teil nicht mal ihren alten Krempel mitgenommen. Ich geh auch weg, wenn ich erst mal den Schulabschluss hab. Sonst bist du am Ende wie die alten Knacker, die ausrasten, wenn du zu nahe an ihren Obstbäumen stehst und dir ungefragt von ihrem langweiligen Leben erzählen", plapperte Julien so vor sich hin. Der Redeschwall wurde wahrscheinlich auch nur darum unterbrochen, weil die neuen Getränke ankamen und er das nutzte, um wieder ein wenig Ruhe in seinen Rachen zu kriegen. Brannte ein wenig da, obwohl er doch gar nichts scharfes gegessen hatte. Blinzeln musste er gerade auch wie blöd. Verfluchtes Wetter und trockene Heizungsluft halt. Bald kam die Grippe und sie lagen alle flach, er konnte es schon spüren.

Ludwig griff in seine Hosentasche holte seinen Geldbeutel heraus und sah hinein. Viel war nicht mehr drinnen, für die Getränke war es wohl genug aber ob es für eine Unterkunft reichen würde. Dann bemerkte er Juliens Reaktion. "Alles okay mit dir?"

"Joah.. krieg nur glaubs die Grippe", bemerkte Julien. "Mein Piercing hat sich auch ein wenig entzündet, macht das reden nicht grad viel besser."
Er trank aus und erhob sich.
"Danke trotzdem für das Getränk. Vielleicht kann ich dir ja eine günstige Wohnung empfehlen. Für hm.. ein wenig was extra?"

"Hoffentlich nicht.", lachte er und legte das Geld auf den Tisch.
"Gerne, das wäre super. Ich mach alles für ein Dach über dem Kopf." Dann begann er an einem seiner Eckzähne zu rütteln, da er das Gefühl hatte er würde locker werden. "Ich hab lang genug unter freiem Himmel gelebt."

"Ich könnt noch nen kleinen Burger vertragen auf dem Weg. Bei meiner Familie gibts heut nur gesundes, das krieg ich grad nicht runter", behauptete Julien und streifte sich seine Jacke über, damit sie gehen konnten. Der Kellner, der wegen ihnen so Ärger gehabt hatte, war sichtbar froh, als sie gingen.
"Unter freiem Himmel? Also so echt nicht nur zum Zelten im Garten?"

Leise ächzend stand Lui auch auf. Irgendwie tat ihm alles weh, seit er in dieser Stadt war stimmte etwas nicht aber er konnte nicht sagen was. Zog auch seine Jacke an und sah dann nochmal in seine Geldtasche. "Müsste sich noch ausgehen, du sagst wo ich zahle." Er schob seinen Sessel rein. "Ja, war Soldat und schon bei so einigen Einsätzen dabei und da schläft man sehr oft unter freien Himmel."

"Jop, kein Problem", grinste Julien und trat zur Tür. Heute war ein guter Tag, abgesehen von seiner anbahnenden Grippe. Alle liessen sich um den Finger wickeln und zahlten im Dinge, ob bekannt oder fremd. Er wurde immer besser mit seinem Charme. Wenns jetzt nur auch bei den Frauen geklappt hätte..
"Soldat uh? So richtig echt? Ich glaub, bei uns gab es so was noch nie. Das ist so ein Kaff, hier kommt eigentlich keiner freiwillig rein."

"Ja so richtig echt, mit Gewehr und Helm und so." Lui schüttelte seinen Kopf. "Freiwillig bin ich auch nicht hier, ich fahr durch die Gegend und schau halt wo ich bleiben kann." Er fuhr sich durch die Haare.

"Dann hast du dir hier den falschen Ort ausgesucht. Hier ist es meistens recht langweilig, wenn nicht grad seltsame Putzlappen nach dir schnappen", schmunzelte Julien.
Er leitete den Miliz zu einem kleinen Fastfoodstand die Strasse hinunter, der seines Wissens nach akzeptable Preise besass - und zu dieser Uhrzeit noch geöffnet hatte. Bei dem bestellte er sich einen Chickenburger mit Senf und Zwiebeln.
"Ein Bekannter von mir hat seit kurzem ein Zimmer frei und findet keinen Mitbewohner. Keine Ahnung, ob er einen wie dich nehmen würd, aber nachdem der andere so ohne Verabschiedung verschwunden ist.. Geld ist Geld, na?"

"Zumindest ist es ruhig.", kicherte er leicht. "Ja der Lappen war schon seltsam."
Lui holte sein Geld aus der Hose uns zahlte den Chickenburger und bestellte sich selbst einen Cheeseburger. "Versuchen kann ichs ja. Und so schlimm bin ich nicht." lachte er und biss in den Burger.

"Dann sollt ja alles super sein", entgegnete er und nahm einen grossen Bissen von seinem Burger.
"'Cham hia ja hih Nungea hufscheiven.
Julien steuerte auf einen der kleinen Bartische vor dem Geschäft zu.
"Hascht 'n Schdiafh?", schmatzte er dabei alles andere als vornehm und deutlich.

Kauend folgte er Julien, legte seinen Burger kurz auf den Tisch und kramte in seiner Hosentasche. "Wart kurz ich hab glaub ich einen in meiner Hosnetasche."
"Hier." Er gab ihm dem STift, nahm dann seinen Burger wieder und biss noch ein Stück ab.

Jetzt war auch Julien gezwungen, den Burger für einen Moment mindestens mit einer Hand los zu lassen. Er beugte sich tief über das Tischchen, legte dabei einen Fuss auf dessen Fuss, damit er noch ein wenig höher kam. Mit einer unerwartet hübschen Schrift notierte er die Adresse auf eine Serviette und überreichte dann beides seinem Besitzer zurück.
"Hier. Ist nicht so weit von hier in unserem kleinen Industrieviertel. Ist ganz cool da."

" Du hast eine Mädchenhandschrift.", lachte Lui und nahm beides von Julien an sich.
Er aß seinen Burger auf und sah sich dann die Adresse auf der Serviette an.
"Willst du mich dort hinbringen?"