Eine unerwartete Reise

Auch Garcia dachte nicht groß darüber nach sondern ergriff ohne zu zögern den Stab, während er versuchte, mit den Füßen Halt an dem bröckligen Gestein zu festen. Er biss die Zähne zusammen und versuchte Stück für Stück sich hoch zu ziehen. Doch die Schwerkraft zog ihn erbarmungslos nach untern, und das Gewicht der Rüstung lag schwer auf ihm.
"Hauptmann, beeilt Euch!", rief Laurent ihm zu. "Das Gestein hält nicht mehr lange!"
"Ich glaube, dessen ist er sich bewusst", entgegnete Nazim und verschränkte die Arme vor der Brust. "Offenbar gibt es Feinde, die man mit einem Schwert nicht erschlagen kann. Und vor der eine Rüstung nicht schützt."
Laurent betrachtete den Schwarzmagier fassungslos. Dann besann er sich eines Besseren, überwand seine Vorurteile, und machte sich daran, dem Darjadher zu helfen, den Hauptmann zu retten. Doch so tapfer Garcia im Nahkampf sein mochte, so schwer war er auch.

(Ach, Nazim xD)

Das war auch nötig, denn Beshir war schon gefährlich nahe daran, Garcia hinterher zu stürzen. Denn eben, der andere war schwer, gerade auch mit der Rüstung. Und der Stab war zwar lang, aber auch nicht perfekt, zum festhalten, erst recht, wenn der Untergrund so gefährlich war. So ging es schon ein wenig besser und stabiler, als Laurent ihm beim ziehen half. Jedoch kamen sie immer noch nicht richtig vorwärts und ob sich der Hauptmann von alleine an dem Stab hochangeln konnte, war auch nicht wirklich klar. Es war nicht einmal klar, wie lange er sich an Ort und Stelle halten können würde. 
"Nazim", knirschte Beshir deswegen zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Könnt ihr.. helfen.. Bitte?!"
Langsam wurde seine Waffe nämlich rutschig und wie gerne er auch selbst Dinge unpassend kommentierte, das hier war gerade sogar für ihn nicht der richtige Moment, zu philosophieren.

Nazim betrachtete das Geschehen einen Moment und legte nachdenklich den Kopf schief. Er hätte mit ziehen können, aber seine physische Kraft war trotz allem recht gering. Er hätte mittels seiner Magie einen Sog erzeugen können, aber beim Gewicht des Remaners hätte das wohl nicht allzu viel gebracht. Aber er konnte...
"Wie Ihr wünscht Meister", meinte der Djinn mit einem vielschichtigen Lächeln. Er hob die Hand und konzentrierte seine Energie auf einen Punkt unterhalb des Hauptmanns.
"Was treibt Ihr da?!", entfuhr es Laurent. "Hört auf Löcher in die Luft zu starren und..."
Als der Hauptmann beinahe am Runterrutschen war, ließ Nazim die Luft, die sich unterhalb des Hauptmanns zusammengepresst hatte, wieder ausbreiten. Ein lauter Knall dröhnte durch die Schlucht, als der Hauptmann im hohen Bogen nach oben geschleudert wurde, und sowohl Beshir als auch Laurent mit sich mitriss.

Beshir bemerkte, wie der Hauptmann rutschte und auch ihm die Waffe langsam aus den Fingern gezogen wurde. Aber im Gegensatz zu den Remani vertraute er darauf, dass Nazim wusste, was er tat. Wenn dann auch das Ergebnis seiner Tat sehr unerwartet ausfiel. Der Mann in der Rüstung flog auf einmal hoch und an ihren Köpfen vorbei, riss ihn dabei des Stabes wegen nach hinten und sogar ein Stück durch die Luft. Nun verlor Beshir den Halt an der Waffe vollends und er knallte zusammen mit Laurent mit dem Rücken voran auf den harten Felsboden. Irgendwas knirschte unter ihnen, vielleicht lose Kiesel, vielleicht auch ein Skorpion. Auf jeden Fall war es ein schmerzhafter Sturz und während sie mit einem dumpfen Geräusch landeten, schepperte der Hauptmann in seiner Rüstung wie ein feierlicher Polterabend mit kaputtem Geschirr. 
Nazim hatte wirklich manchmal eine düstere Art von Humor.

('Feierlicher Polterabend mit kaputtem Geschirr' Find das gerade eine ziemlich geiale Bezeichnung xD)

Laurent hatte sich noch nicht einmal richtig vom Schock des plötzlichen Knalls erholt, als er nach hinten gerissen wurde und unsanft auf dem Boden aufkam. Als er wieder halbwegs bei Sinnen war, kämpfte er sich mühsam auf und blickte sich um, das Schlimmste vom Bruch war offenbar über standen. Eine ganzer Teil der Klippe war abgebrochen und in die bodenlose Tiefe gefallen. Offenbar zusammen mit einem Großteil der Skorpione. Es war immer noch eine Unzahl der Kreaturen die orientierungslos auf dem hermkrabbelte, was noch übrig war, doch verglichen mit den Legionen von vorher, war es nur noch ein kläglicher Überrest. Und über ihnen stand der Hexer, der für all das verantwortlich war und blickte mit hochgezogener Braue zu ihnen herab.
"Was seid ihr für ein Monster?!" Die Frage stellte er eher sich selbst als dem Darjadher, der nur einen spöttischen Blick für hn übrig hatte.
"Der Meister bat mich zu helfen und das tat ich", erklärte Nazim kühl, mit dem Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen. "Nebenbei, habt ihr nicht etwas anderes, worum Ihr Euch kümmern solltet?"
Er nickte in Richtung des Hauptmanns, der immer noch benommen einige Meter entfernt auf dem Rücken lag und ein missmiutiges Stöhnen von sich gab.

(  )

Auch Beshir war erstmal einfach nur orientierungslos und blinzelte zu Nazim hoch, während er da lag wie ein Käfer im Dreck. 
Dann jedoch musste er unwillentlich auflachen, ehe er sich vorsichtig erhob und einen Skorpion von seiner Kleidung wischte. Sie lebten alle. Sie waren zwar immer noch auf der falschen Seite der Klippe, aber immerhin lebten sie, während die verfluchten Skorpione etwa in dem Moment auf hartem Felsenboden aufschlugen! Sonst war er ja sehr tierfreundlich und wüschte nichts einfach so den Tod. Aber diese Dinger waren wirklich eine Pest. 
"Nazim, Ihr überrascht mich immer wieder, mein Freund."
Er rückte die Kleidung zurecht, hob dann seinen Kampfstab hoch und warf den Remanern einen kurzen Blick zu. Ja, war bestimmt keine sanfte Begegnung mit dem Boden gewesen, aber besser als das Schicksal der Skorpione auf jeden Fall.

Nazim runzelte die Stirn und wirkte auf Beshirs Bemerkung hin fast schon ein wenig verärgert. Dabei war er in erster Linie verwirrt.
Wenn er sich solche Aktionen leistete, war die erste Reaktion seiner Meister in der Regel die, dass sie ihn anfuhren und ihn fragten, ob er denn vorhatte, sie umzubringen. Früher hatte ihn das gestört, doch irgendwann hatte er angefangen, sich daran zu amüsieren. Was sollte diese Leute denn mit ihm machen? Ihn umbringen. Das war leider nicht so einfach.
Aber dieser Mann lachte einfach. Entweder er war unglaublich naiv, oder unglaublich dämlich oder sogar beides.
"Erstaunlich?!", kam es reichlich empört von Laurent, während langsam wieder Leben in Garcias Körper kam, der sich vorsichtig aufsetzte. "Nicht unbedingt das Wort, das ich verwenden würde."
Das Lächeln kehrte auf Nazims Lippen zurück.
"Welches würdet Ihr denn verwenden?", fragte er amüsiert. "Mörderisch? Unheilig? Wider die Natur? Hexerei? Oder habt Ihr tatsächlich eines, das ich noch nicht gehört habe?"

"Die Bezeichnung für die Tat spielt keine Rolle, sondern nur der Endeffekt. Und dieser ist, dass wir der Schlucht und auch den Skorpionen entkommen sind. Macht also nicht so ein Gesicht und lasst uns lieber hoffen, dass wir nun immer noch eine Fahrt hinüber erhalten mögen", versuchte Beshir die Situation herunterzuspielen. 
Er sah sich nach den Greifen um. Sah so aus, als wären die meisten von ihnen davongekommen. Hoffentlich suchten sie sich nun einen besseren Horst.

Laurent musterte Beshir misstrauisch, Nazim musterte er mit regelrechter Feindseligkeit. Gerade als er etwas erwidern wollte, legte Garcia ihm eine Hand auf die Schulter.
"Sparen Sie sich Ihre Energie für den richtigen Feind auf", wies er Laurent zurecht. "So ungern ich es auch zugebe, die beiden haben recht. Wir haben einen Auftrag zu erfüllen und wir sind im Moment nicht in der Position, bei unseren Methoden wählerisch zu sein."
Laurent knirschte mit den Zähnen, murrte aber nicht weiter, sondern half dem Hauptmann hoch.
"In dieser Richtung liegt ein Hügel", bemerkte Nazim. "Wahrscheinlich sind sie zunächst dorthin. Wenn wir an dem Plan festhalten wollen, sollten wir unsren potenziellen Verbündeten einen Besuch abstatten. Die Chance, dass sie uns in Stücke reießen werden ist jetzt vielleicht...etwas geringer."

"Insofern sie unsere Hilfe gegen die Skorpione erkannt haben, definitiv", stimmte Beshir im zu. 
Er achtete sich dann auch gar nicht weiter auf die Remani, sondern streckte sich und ging dann in die von Nazim gezeigte Richtung los. Eine Weile lang sah man nicht viel, aber dann tatsächlich, da war ein Hügel - und Hügel war noch beinahe eine Unterschätzung, so steil wie das Ding war - und über ihm sahen sie kurz einen der Greifen kreisen. In dem Fall konnte der Rest des Packs nicht weit sein.

Garcia war von dem Aufschlag noch immer benommen und angesichts der Umstände ließ er seinen Stolz beiseite und ließ sich von Laurent helfen. Eine Flut an Gefühlen durchströmte ihn, von denen er die meisten in diesem Augenblick nicht recht zuzuodnen wusste. Vielleicht war es der Schock eines Beinahe-Tods, doch das hatte er schon oft genug erlebt. Selbst die Art wie dieser Darajdher ihm geholfen hatte, interessierte ihn im Moment nicht wirklich. Was war es also was ihn wurmte?
Das Gefühl der Hilflosigkeit. Das Bewusstsein, dass er durch seine Präsenz dem Ökosystem dieses Ortes großen Schaden zugefügt hatte. Und als er hatte versuchen wollen, seinen Fehler zu begleichen, hätte er alleine gar nichts erreicht. Und er wusste auch nicht, ob sie ihnen auch wirklich geholfen hatten. Und das störte ihn.
Als sie noch einige hundert Meter vom Felsen entfernt waren, landeten erneut einige er Greifen vor ihnen. Der eine war der, dem sie vorhin auch schon begegnet waren. Den anderen kannten sie nicht. Ihr...Bekannter beobachtete sie neugierig, wirkte weniger feindselig. Doch die andere Wesenheit stand breitbenig vor ihnen und spreizte die Flügel.

Wieder trat Beshir nach vorne und legte seine Waffe den Greifen zu Füssen. Er hoffte nur, die anderen taten es ihnen gleich. Waren alle Eier in Sicherheit gelangt? Nicht, dass die Greifen ihnen noch die Schuld daran gaben und sie nun zerfetzten.. 
"Ich hoffe, Ihr konntet euch an einen guten Ort zurückziehen und seid nun frei von Skorpionen. Die Skorpione haben auch uns schwer zugesetzt."

Der Greif, dem sie vorhin begegnet waren blinzelte sie nachdenklich an, der andere mit dem dunklen Gefieder stellte sich mit gespreizten Flügeln vor seinen Artgenossen und gab ein gefährliches Kreischen von sich.
"Vielleicht bin ich ein wenig zu rabiat vorgegangen", sinnierte Nazim. "Schließlich wäre ich auch vorsichtig, wenn jemand mein altes Heim in eine Schlucht hätte stürzen lassen."
"Das ist doch wohl die...", setzte Laurent an, als auf einmal Hauptmann Garonne nach vorne trat. Mit erhobener Klinge in der Hand. Nazim zog interessiert eine Braue hoch.
"Wie es scheint haben es die Kaiserlichen eilig zu sterben", bemerkte er. "Meister, vielleicht sollten wir..."
Garcias Klinge sauste nach unten. Aber nicht in das Fleisch eines Greifen sondern in den Stein unter ihm. Zunächst waren die Greifen zurückgewichen, nun waren ihre Augen auf Garcia gerichtet. Dieser erwiderte ihren Blick, während er an seiner Klinge vorbei auf sie zu schritt.
"Es schmerz mich, es zuzugeben", begann er mit fester Stimme, "doch ich fürchte, wir sind für Eure Misere verantwortlich. Wir erschlugen die Mutter dieser Kreaturen und vertrieben sie somit aus ihren angestammten Gründen. Wir waren uns der Effekte unseres Handelns nicht bewusst, doch ist dies keine Entschuldigung."
Auch der dunkelgefiederte Greif schien nun etwas ruhiger, ließ den Blick aber nicht von Garcia. Nazim und Laurent staunten jedoch nicht schlecht, als der Hauptmann auf einmal vor den Greifen kniete.
"Wir haben Eurer Heimat großen Schaden zugefügt", erklärte er. "Doch ich bitte um Euer Nachsehen. Um die Schlucht zu überqueren, sind wir auf Eure Holfe angewiesen."

Beshir blickte zu dem Hauptmann hoch und runzelte die Stirn. 
Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. Vielleicht war der Remani doch nicht gaaaanz soooo schlecht, wie sie von ihm gedacht hatten. So, nur vier Fünftel davon.
"Wir wissen, dass wir viel verlangen nach unserem Fehltritt", fügte er an die Rede Garcias an, nun wieder mit gesenktem Blick. Solchen Tieren direkt in die Augen zu sehen war alles andere als gut. 
"Doch so wie Ihr nur Eure Kinder schützen wollte, so ist das auch unser Begehr. Viele Unschuldige, Junge wie auch Alte und Frauen sind dem Tode nahe gekommen und nur ein Gewächs des entfernten Nordens kann sie vielleicht noch retten. Wenn Ihr uns auf dieser Mission trotz allem behilflich sein könntet, so wären wir für immer in Eurer Schuld."

Die Greifen sahen die Männer lange und eingehend an und warfen sich schließlich einen kurzen Blick zu. Schließlich legten sie den Kopf in den Nacken und gaben ein Kreischen von sich. Garcias Glieder versteiften sich.
"Entspannt Euch, Westling", beruhigte ihn Nazim. "Ihr habt es geschafft."
Von der Spitze stiegen einige weitere Tiere herunter. Eines für jeden von ihnen.
"Wir...wir sollen diese Dinger reiten?"
"Nein", entgegnete Nazim, während er eines der Tiere mit dunklem Gefieder näher betrachtete. "Sie werden Euch tragen."
"Das ist doch das glei..."
Der Greif, der am nächsten zu Laurent stand gab ein missbilligendes Krächzen von sich. Laurent zuckte zusammen.
"Nein, ist es nicht", erklärte Nazim.
Garcia musterte die Tiere einen Moment nachdenklich.
"Einen Moment noch." Er wandte sich an seinen übriggebliebenen Untergebenen. "Laurent, helfen Sie mir aus dieser Rüstung."
"H..h...Hauptmann?"
"Das hier ist kein Schlachtfeld. Diese Metallplatten hätten mich eben fast umgebracht. Ich werde nur das Kettenhemd behalten, alles andere wird hier bleiben müssen."

Langsam erhob sich Beshir erneut und trat zu Nazim, um zu warten, bis auch der Hauptmann bereit war. Es war wohl wirklich keine schlechte Idee von ihm, zumindest einen Teil seiner Rüstung auszuziehen. Hier im unebenen, offenen Gelände nahm es ihm einfach die Bewegungsmöglichkeiten. Ganz davon abgesehen, dass sie schon so genug schwer für die Greifen sein mussten. 
Als Garcia von dem schweren Metall befreit war, trat Beshir zu dem Greifen, der ihn besonders im Blick hatte und so wohl auch derjenige sein würde, der ihn trug. Er deutete eine kurze Verbeugung vor dem Geschöpf an als Geste seiner Demut und als der Greif tatsächlich leicht in die Knie ging, stieg er vorsichtig auf dessen Rücken, bemüht, ihm nicht irgendwo zu reissen.


(Btw.. Ich find ja lustig, dass er das Kettenhemd behält, dass ja fast das Schwerste an der Rüstung sein würde :'D Aber beweglicher ist man darin schon als in den dicken Platten.. )

"Verzeiht, Hauptmann", sprach Laurent vorsichtig, während er Garcia half, seine Plattenteile an den Armen und Beinen zu entfernen. "Wenn es Euch um Beweglichkeit geht, sollte man das Kettenhemd nicht auch entfernen?"
Er machte sich bereits darauf gefasst, vom Hauptmann zusammengestutzt zu werden, doch dieser schütttelte lediglich den Kopf.
"Vielleicht, aber es ist mein letzter Schutz für die lebenswichtigen Organe. Außerdem kann ich ohne die schweren Plattenteile an den Armen im direkten Nahkampf schneller agieren, und meine Beine werden nicht so beansprucht. Das ist auch von Vorteil."
Laurent runzelte nachdenklich die Stirn und zuckte mit den Schultern. Schließlich trug der Hauptmann nur noch sein Kettenhemd, den Wappenrock, sowie seine Kleidung aus Stoff und Leder. Für die Handschuhe hatte er leider im Moment keinen Ersatz, das würde von Nachteil sein. Ob er auf dem Weg welche in einem Dorf ersteigern konnte? Nun, ihm blieb keine Wahl, als darauf zu setzen.
Schließlich nahm Garcia sein Schwert aus dem Boden und Laurent und er schritten jeweils auf einen der Greifen zu. Garcia schaute seinem Tier lange in die Augen. Die Entschlossenheit, die er in diesen Augen sehen konnte übertraf alles, was er bei besten Kriegern gesehen hatte. Beeindruckend. Er wünschte sich, dasselbe von Laurent sagen zu können, der sich vom Blick der Kreatur reichlich einschüchtern ließ.
"Zeigt ihm ruhig, dass Ihr Angst habt", bemerkte Nazim, der ein dunkel gefiedertes Tier bestiegen hatte. "Das würde mir wahrscheinlich zukünftige Mühen ersparen."
"Laurent, strecken Sie den Rücken durch und zeigen Sie Haltung", wies Garcia ihn streng an. "Erweisen Sie diesem Geschöpf und Ihrer Heimat Ehre."
"Kommt zur Armee heißt es...", murmelte Laurent, doch schließlich war es auch ihm und Garcia gelungen, auf die Rücken der Tiere zu klettern.

Als sie alle mehr oder weniger sicher auf den Rücken der majestätischen Tiere sassen, hoben diese ab und segelten in einem unglaublichen Tempo und viel starkem Flügelschlagen nach oben. Sie drehten einige Runden, als wollten sie schauen, wo sie ihre Fracht am besten absetzen würden, vielleicht machte der eine oder andere auch extra ein riskantes Manöver, um zu sehen, wie viel die Männer aushalten würden. Doch tatsächlich hatten sie die Schlucht bald hinter sich und erstaunlicherweise kamen sie auch alle heil auf der anderen Seite an, wurden da dann abgesetzt. 
Beshir bedankte sich mit einer erneuten knappen Verbeugung bei den Geschöpfen und blieb ihnen zugewandt, bis sie sich wieder in die Lüfte erhoben hatten. Ihnen den Rücken vorzeitig zuzukehren wäre seiner Meinung nach eine Beleidigung gewesen.

In der Tat reagierten die Reiter sehr unterschiedlich auf die Flugmanöver der Kreaturen. Nazims Greif verwirrte die Präsenz des Dschinns und das Tier versuchte, diesen durch ein paar Manöver zu verunsichern. Das gelang bei ihm aber nicht halb so gut wie bei Laurent, der immer wieder unbehagliche Geräusche von sich gab. Garcia hingegen war zunächst irritiert ob der neuen Erfahrung. Doch auf dem Rücken der Kreatur fühlte er sich erstaunlich wohl. Der Rücken des Greifen war stark, die Bewegung selbstbewusst.
Und das Gefühl des Fliegens war so herrlich, dass der Flug für den Hauptmann viel zu schnell vorüber ging. Als sie im Himmel verschwanden sah er den Greifen noch einen Moment nach und salutierte respektvoll. Dann überkam er seine Gefühle und wandte sich in Richtung der Rauchwolke um.
"Ich denke, wir wissen, wo wir hin müssen."

Die Flammen des Waldes leckten immer weiter nach den Bäumen und das Feuer machte keine Anstalten, bald vorüber zu sein. Nachdem sie wieder halbwegs zu Kräften gekommen waren, waren Nathanael, Shia und Leef ein wenig tiefer in das Höhlensystem vorgedrungen. Und hofften, dass es noch einen anderen Ausgang gab. Shia hustete immer noch und gäbe es keinen weiteren Ausgang, würden sie hier wohl ausgeräuchert werden.

"Ach bei allen Elementargöttern. Wir werden schon von nichts verschont", seufzte Beshir beim Anblick der fernen Rauchwolke. Wenn man das Verhältnis der etwaigen Entfernung und der Grösse beachtete.. war das mehr als nur ein kleines Feuer. 
Doch dagegen konnten sie im Moment nicht viel tun, denn zuerst wartete ein langer, langer Fussmarsch auf sie. 


Erst wirkte die Höhle tatsächlich wie eine Sackgasse. Doch das konnte nicht sein, denn Leef war sich sicher, dass da ein Luftzug herrschte. Schwach, aber irgendwas war da. So begann er irgendwann, als sie am Ende der Höhle angekommen waren und in ziemlich im Dunkeln standen, die Wände abzutasten. Vielleicht war da ja irgendwas. Zumindest war die Wand alles andere als eben. Es wirkte ein wenig so, als hätte es.. Irgendetwas eingraviert? 
"Bruder Nathanael. Ihr habt nicht zufällig etwas dabei, was Licht spendet?"
Feuer von draussen holen gehen würde er auf keinen Fall. Und eines hier drinnen entzünden erst recht nicht.

Nathanael folgte Leefs Schilderungen und runzelte nachdenklich die Stirn. Vorsichtig griff er in seine Tasche und nahm wieder etwas von dem blauen Pulver heraus, mit dem er zuvor das Feuer verursacht hatte, zudem ein Büschel von etwas, das wie langes, trockenes Gras aussah.
Vorsichtig streute er eine kleine Prise das Puders auf das obere Ende des Grases, bevor er einen Feuerstein rausnahm. Er brauchte einige Momente, bis ein Funken sprühte, doch schließlich fing die Spitze des Grases Feuer. Vorsichtig nahm er das nun brennende Büschel in die Hand und hielt es in Richtung der Wand. Kein idealer Fackelersatz, doch für den Augenblick würde es reichen.

Leef knirschte leicht mit den Zähnen, als er das Feuer sah, war dann aber doch froh um das Licht, das davon ausging. Auch wenn er jetzt schon das Gefühl hatte, dass Nathanael mindestens in drei Sekunden verbrannte Finger haben würde, das Gras sah nicht aus, als würde es den kleinen Funken lange standhalten. Doch auf jeden Fall reichte es, um einen leichten Schein auf die Wand vor ihnen zu werfen. Tatsächlich, die Einkerbungen stellten simple Muster dar. Keine bestimmten, mehr eine Art von Ornamenten. Wenn man dann auch noch die gesamte Form dieser Ornamente betrachtete.. 
"Eine Tür?", fragte er mehr zu sich, als zu seinen Begleitern und tastete noch einmal über den kalten Stein. Wenn es tatsächlich eine Tür war, dann konnte sie nicht all zu vergessen sein. Denn tatsächlich sah er nun auch, dass - im Gegensatz zum Rest der Höhlenwand - die Ornamente frei von jeglichem Moos und Dreck war. Sie wirkten auch nicht sonderlich verwittert oder sonst vom Zahn der Zeit mitgenommen. Doch, wo die Tür ihr Schloss hatte, das konnte Leef nicht erkennen. 
Ein Teil der Ornamente, ein Zug quer über das obere Ende, sah ein wenig aus wie eine alte Schrift. Doch es war keine, die er genug gekannt hätte, um sie zu entziffern zu können.

Nath folgte Leefs Blick aufmerksam und kniff leicht die Augen zusammen, als er den Schriftzug sah. Er erinnerte ihn ein wenig an den unten am Pass, als.
"Nath, pass-", meinte Shia noch. Aber zu spät. Nath hatte die Hitze aus den Augen verloren und stöhnte erschrocken, während das brennende Gras zu Boden fiel und erlosch. "Nath lass das, du verbrennst dir die Finger!"
Shia war fast froh, dass Nath nicht sprechen konnte, denn sie konnte die Flüche regeltecht spüren, die er sonst ausgestoßen hätte.

Leef fuhr herum und sah in die Dunkelheit von vorhin, wo etwa die anderen stehen mussten. 
"Habt Ihr Euch etwas getan, Bruder Nathanael?"
Das wäre jetzt wirklich der Obergau gewesen, die Spitze des Eisberges.

Nath atmete ein paar Mal tief durch, schüttelte dann aber den Kopf, obwohl er sich nicht sicher war, ob Leef das in der Dunkelheit tatsächlich sehen konnte. Nach einem Moment des Nachdenkens kramte er erneut etwas von dem Gras aus zündete es an, hielt das Bündel dann aber Leef entgegen.
Shia meldete sich zu Wort: "Öhm, Herr Stornbold", wandte sie sich vorsichtig an den Soldaten. "Könnten sie vielleicht kurz den Schriftzug über der Tür beleuchten? Nath glaubt, dass ihm ein paar der Zeichen bekannt vorkommen."