RPG: Lex Animae

"Also willst du erstmal ausprobieren, ob das klappt?", fragte sie, musterte einen Augenblick lang das Messer und zuckte mit den Schultern. "Ist gut, auf Drei. Eins..."
Sie begab sich in Stellung.
"Zwei..."
Sie hob das Messer hoch und peilte die Zielscheibe an.
"Drei!"
Mit einer geschickten Bewegung schleuderte sie das Messer in Richtung Zielscheibe.

"Schappadappadusi!", rief Teluuka, während er den Wind lenkte, bekam allerdings noch einen unangenehmen Tritt von Iivari in die Seite.
"Geradeaus, Idiot!", fauchte der Weißhaarige, dem es wohl zu verdanken war, dass es diesmal in die richtige Richtung ging.
Und die Messerchen flogen fein säuberlich durch die Zielscheiben hindurch, so wie es sich gehörte.

Der Effekt, den die Magie auf die Messer hatte, haute Mistral so dermaßen aus den Latschen, dass sie sogar den Gedanken daran, was Teluuka mit "Schappadappadusi" meinen könnte, fallen ließ.
"Wooooow!", rief sie erstaunt aus und diesmal war ihre Bewunderung nicht einmal gespielt. Sie klatschte leicht in die Hände. "Das ist toll! Das musst du mir unbedingt zeigen!"

"Habe ich es dir nicht gerade gezeigt?", erkundigte Teluuka sich und Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Iivari indes beachtete die beiden nicht weiter, sondern überquerte den Platz, bis er an den Zielscheiben ankam und erstmal die Wurfmesser suchte.

"Hehe, das war im übertragenen Sinne gemeint", winkte sie lächend ab und peilte eine der Zielscheiben an. "Also, mal sehen..."
Mit der rechten zog sie ein weiteres Wurfmesser hervor, mit der linken konzentrierte sie sich auf ihren Kristall. Sie schloss die Augen und erspürte die Luft um sie herum.
Langsam begannen einige Luftströmungen, sich um ihre linke Hand zu drehen. Ob das so gut war? Beim ersten Mal besser nicht zu viel Kraft, sonst stieß sie noch jemanden um.
An Iivari dachte sie gar nicht mehr, zu begeistert von den neuen Möglichkeiten, die sich ihr gerade boten. Sie konzentrierte sich auf die Zielscheibe und schleuderte das Messer schließlich in deren Richtung. Auf die Distanz hätte sie unter normalen Umständen nie getroffen.
Dann holte sie mit der linken aus und die Windströmungen erfassten das kleine Messer. Doch es war immer noch zu viel Wind und Mistral traf das Messer nicht richtig.
Mit abnormer Geschwindigkeit traf de Wind es, brachte es jedoch vom Kurs ab, und anstatt zur Mitte flog es eher in Richtung der Seite der Scheibe.
Und dass Iivari an der Scheibe stand, bemerkte sie erst, als es zu spät war.

Iivari reagierte gerade noch rechtzeitig. Er hatte Mistrals Energie wahrgenommen, ja, aber nicht, dass sie da gerade mit Messern auf ihn schoss und es war ihm kackegal ob mit Absicht oder nicht. Im letzten Augenblick fuhr er herum und verwendete einen Schwerkraftzauber, den er für gewöhnlich bei innere Blutungen anwendete, um das Messer zu stoppen.
Geschafft, geradeso, auch wenn das Ding in seiner Hand steckte. Ohne es abzuwehren wäre es locker durch diese hindurch geflogen. Außerdem war ihm eine Strähne verrutscht. Jetzt lagen seine Haare nicht mehr perfekt, was ihn ultimativ ankackte.
"Meine Güte!", fauchte er und schaute das Mädchen so böse es nur ging an, und stapfte zu ihr und Teluuka zurück. "Wenn ihr jämmerlichen Kinder eure Magie nicht beherrscht, dann lasst gefälligst die Finger davon und lasst mich in Frieden!" Am liebsten hätte er ihr eine gescheuert, beherrschte sich aber rechtzeitig.

Mistral stand noch völlig unter Schock, ob der Tatsache, dass sie gerade beinahe einem Menschen ein Messer durch den Körper gejagt hätte. Fassungslos starrte sie auf die Klinge, die immer noch in Iivaris Hand steckte. Die Fähigkeiten des Kerls mussten enorm sein. Den bösen Blick nahm sie gar nicht so genau wahr.
Ihr wurde etwas schwindlig, als sie die Klinge betrachtete und brachte somit nicht mehr als ein abwesendes Nicken zustande.
"Soll ich Ihnen", fragte sie leicht irritiert, "das Messer vielleicht entfernen?"

"Nein, danke!", schnaubte er, zog sich das Teil selbst heraus, um es anschließend dem Mädchen in die Hand zu drücken, das Blut interessierte ihn dabei recht wenig. "Und jetzt kümmere dich um das Zeug, dem du gewachsen bist!"
Nach wie vor mit ziemlich grantigem Blick, schaute er nun seine demolierte Hand an, verdrängte die Schmerzen, um sich zu konzentrieren. Dann sah er dabei zu, wie die Verletzung mit einem widerlichen Geräusch langsam zusammen wuchs.
Ohne Mistral noch einmal anzusehen, lief er an ihr vorbei. Ob Teluuka ihm folgte, war ihm in diesem Moment auch egal, ihn machte nur der Gedanke daran fertig, dass ihn soeben fast ein Neuling umgebracht hätte.

Einen Augenblick starrte Mistral ins Leere und betrachtete eingehend das immer noch blutige Messer in ihrer Hand. Teluuka nahm sie in diesem Augenblick gar nicht so recht wahr. Langsam ging sie zu einer nahegelegenen Kiste und setzte sich erstmal hin.
"Elende, verdammte Rebhuhnscheisse", entfuhr es ihr schließlich, ob sie jemand hörte, nahm sie nicht so recht wahr. "Das wird mir der gruselige Kerl nie verzeihen."

Teluuka legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter und hockte sich neben sie, wobei er immer noch bedeutend größer war. "Hey", sagte er dann und seine Stimme war in jenem Moment so einfühlsam wie Iivaris Blicke böse waren. "Mir wird er das auch nie verzeihen."

"Aaaach, ich krieg einfach grad nen Zustand", gab Mistral mit etwas gequältem Gesichtsausdruck von sich. "Ich bin kaum ein paar Wochen hier und hab schon fast wen umgebracht. Und dann auch noch nen Kerl wie den. Er macht irgendwie den Eindruck, als wär er verdammt nachtragend."
Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Hoffe bloß, seine Vertretung für heute war einmalig."

"Der ist auch verdammt nachtragend", sagte Teluuka frei heraus und hatte wahrscheinlich keine Ahnung davon, dass es sie nicht unbedingt aufheiterte. Allerdings fühlte er sich mindestens genau so schuldig, einfach, weil er daneben gestanden hatte und ihm ohnehin alles ziemlich nahe ging.
Kurzerhand umarmte er Mistral, wobei sie selbstverständlich vollkommen unter seinen Flugfedern verschwand. Für einen Außenstehenden musste es aussehen, als würde er sich selbst umarmen.

"Danke, da bin ich ja...", wollte Mistral gerade von sich geben, als auf einmal eine Sonnenfinsternis über sie hereinbrach. Bevor sie deren Ursprung näher untersuchen konnte wurde sie auf einmal gegen Teluukas Brust gedrückt und spürte seine Flügel an ihrem Körper.
Mehr als ein ersticktes "Mmmph", bekam sie erstmal nicht zustande.

"Mach dir keine Gedanken über Iivari", plapperte er weiter. "Der ist eben seltsam. Ich meine, er kann auch ganz nett sein, aber das passiert nur ganz, ganz, ganz selten, deshalb brauchst du dir auch keine Gedanken über ihn zu machen. Er ist eben dieses große Kind, das ankommt und einem die Wachsmalstifte zerbricht, die Kreidebilder auf dem Boden verschmiert und die Sandburgen zertrampelt. Solche Leute haben Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl."
Er kam zu dem Entschluss, dass es überhaupt nicht sein Ding war, solche Sachen von sich zu geben, weshalb er Mistral auch nicht los ließ, sie war so schön warm. "Wir könnten einen Pudding essen gehen, das macht immer gute Laune. Ich mag Pudding!"

Mistral hätte unter anderen Umständen sicher über diese Bemerkung gelacht, doch sie war im Moment zu beschäftigt damit, nicht zu ersticken, um Teluuka anzulächeln.
Unter etwas Mühe befreite sie eine ihrer Hände und es gelang ihr, Teluuka leicht auf die Schulter zu tippen.

"Oh, ja, tut mir Leid, vergesse ich gerne", gab er etwas beschämt von sich und löste seine Umarmung, nicht, dass er sie noch umbrachte. Iivari wäre zwar stolz auf ihn gewesen, da aber da war ihm Mistrals Leben doch wichtiger als die Zufriedenheit seines menschlichen Partners.

Mistral keuchte leicht auf und schnappte leicht nach Luft, bevor sie wieder zu Teluuka aufblickte.
"Weißt du", gab sie brummend von sich, "ich weiß ja nicht wie's da ist wo du herkommst...aber...wo ich herkomme stehen die meisten Frauen eigentlich nicht so darauf, ohne Vorwarnung von Kerlen umarmt zu werden, die sie noch kaum kennen."

Teluuka ließ den Kopf und seine großen Pferdeohren hängen. "Tut mir Leid, Mistral", sagte er dann leise. "Das vergesse ich auch manchmal..." Es war bei ihm zu Hause wirklich anders, irgendwie war seine Dämonenrasse Artgenossen gegenüber weitaus aufgeschlossener, als die Menschen untereinander es waren.

Einen Augenblick sah Mistral Teluuka forschend an. Vielleicht war es sein doch recht junges Gesicht, vielleicht auch die herabhängenden Pferdeohren, aber der Anblick des Dämons war steinerweichend.
Schließlich schmunzelte sie, stellte sich auf die Zähenspitzen und hob die herabhängenden Ohren leicht an. Sie konnte diesem drolligen Kerlchen einfach nicht böse sein.
"Schon gut", meinte sie grinsend. "Hast es ja nur gut gemeint! Hab wahrscheinlich ohnehin zu viel Zeit in meinem Leben mit Etikette verbracht."

[Da gibt es dieses Hunde vs. Katzen in Menschengestalt Video von Space Frogs und irgendwie erinnert mich das stark an Teluuka und Iivari xD]

"Nein, nein, das..." Er versuchte, Worte zu finden, fand sie aber nicht wirklich.
Seine Ohren zuckten leicht, als Mistral sie berührte, sie waren eben sehr empfindlich. Aber auch er lächelte wieder, wenngleich nach wie vor dezent betrübt.

(Lol, dann ist teluuka wohl der Hund, was? xD ]

Mistral merkte, wie die Ohren leicht aufzuckten. Sie blinzelte überrascht und auf einmal huschte ihr ein schelmisches Grinsen übers Gesicht.
Ohne so recht zu wissen, warum sie das tat, begann sie auf einmal, Teluuka hinter den Ohren zu kraulen.

[Auf jeden Fall, vor allem bei dem "Nach Hause kommen" XD]

In dem Zug stellten sich die Ohren wieder auf, Teluukas Gesichtausdruck sah aus, als wäre ihm gerade das Gehirn entfernt worden, da er völlig senil lächelte und ein Geräusch von sich gab, das dem Schnurren einer Katze glich.

"Ooooch, sind wir etwa kitzlig?", grinste Mistral und der Anblick eines schnurrenden Flugdämons ließ sie ihren Beinahe-Mord vergessen. Sie spürte nicht mal. Es ging ihr jedoch ganz schön in die Arme, schließlich überragte der Dämon sie um mehrere Köpfe. Ob sie auch mal so einen niedlichen Begleiter bekommen würde?

[Mistral kriegt dann so nen Iivari in Dämonenform XD]

Teluuka wollte irgendetwas sagen, brachte aber nur ein "Eeeeeeehhhhh...." heraus, da dieses Gefühl einfach nur das allergöttlichste war, das es auf dieser Erde gab, und er dabei aussah wie ein bekifftes Eichhörnchen.

[Ich dachte, Iivari wär schon ein Dämon? :O ]

So herzallerliebst das Schnurren auch war, so langsam schliefen Mistral die Arme ein. Also ließ sie langsam wieder von Teluuka ab, und hoffte inständig, nicht selbst irgendwelche...Anstandsregeln gebrochen zu haben.
"Tja, schätze jetzt sind wir quitt", lächelte sie ihn an. "Danke, dass fürs aufheitern!"